Bandscheibenvorfall – Was ist das?

Von | 29. Juni 2021

Bandscheiben – die Stoßdämpfer der Wirbelsäule

Rund 180.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr einen Bandscheibenvorfall. Die Zahl der betroffenen Männer und Frauen ist dabei in etwa gleich hoch. Circa 70.000 von ihnen müssen sich einem operativen Eingriff unterziehen.

Doch was ist ein Bandscheibenvorfall überhaupt? Welche Symptome verursacht er? Wie entsteht er? Welche Behandlungsmethoden und welche Bandscheibenvorfall Übungen gibt es?

Bandscheibenvorfall – Was ist das?

Zwischen den Rückenwirbeln liegen die Bandscheiben, welche die Funktion eines Puffers übernehmen. Eine Bandscheibe besteht aus dem weichen inneren Kern sowie dem festen äußeren Faserring. Letzterer besteht aus Bindegewebe und hält den inneren Kern der Bandscheibe an seinem Platz.

Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfall
(C) debivort (GFDL-Lizenz)

Wird der äußere Faserring porös kann es passieren, dass der innere Kern der Bandscheibe sich nach außen vorwölbt. Dann spricht man von einer Protrusion, der Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls. Rutscht die Bandscheibe gänzlich aus dem Zwischenraum und drückt womöglich auf umliegende Nervenstrukturen, spricht man von einem Prolaps, dem Bandscheibenvorfall.

Ursachen und Prävention

Bei einem Bandscheibenvorfall treffen meist mehrere Ursachen zu. Risikofaktoren sind:

  • langes Sitzen, beispielsweise im Büroalltag
  • schwere sowie falsche Belastung
  • Übergewicht
  • zu wenig körperliche Betätigung
  • der natürliche Alterungsprozess des Bindegewebes, welcher die Bandscheiben schneller austrocknen lässt

Nicht in jedem Fall verursacht ein Bandscheibenvorfall schlimme Schmerzen. Junge und alte Menschen sind gleichermaßen betroffen.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Welche Symptome ein Bandscheibenvorfall verursacht, ist sehr unterschiedlich und von der Lage des Vorfalls abhängig. Bandscheibenvorfälle in Höhe der Lendenwirbelsäule sind am häufigsten. Oftmals strahlen die Schmerzen bis ins Bein aus.

Mit dem Lasègue-Test lässt er sich recht einfach selbst diagnostizieren. Auf dem Rücken liegend versuchen, das schmerzende Bein ausgestreckt anzuheben. Stoppt ein plötzlicher, stechender Schmerz vom Bein in den Rücken ausstrahlend die Bewegungsausführung, handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule.

Sind Halswirbelsäule oder Brustwirbelsäule betroffen, sind die Symptome oft weniger spezifisch: Übelkeit, Schwindel oder Fußheberschwäche. Alarmierend sind in jedem Fall fortschreitende Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle, sowie der Verlust von Blasen- und Darmkontrolle (Kauda-Syndrom).

Behandlung eines Bandscheibenvorfalls

Sofern kein medizinischer Notfall vorliegt, werden bei der Behandlung werden zunächst konservative Methoden bevorzugt, welche sich auf die Gabe von Schmerzmitteln konzentrieren.

Wärmeanwendungen wie Rotlicht oder Fango zeigen gute Erfolge. Zur Rehabilitation, aber auch zur Prävention, sind physiotherapeutische Übungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur indiziert. Auf diese Weise wird eine Entlastung der Bandscheiben erreicht. Sportarten mit sanften Bewegungsabläufen (z. B. Schwimmen oder Fahrradfahren) sind bestens geeignet.

Bei wiederholten Vorfällen, zunehmenden Nervenschäden, anhaltenden Schmerzen oder Komplikationen wie der Beeinträchtigung des Verdauungsapparats kann ein operativer Eingriff angeraten sein. Die endoskopischen Eingriffe gehören inzwischen zu den Routineoperationen und hinterlassen nur kleine Narben. Dennoch zeigen konservative und präventive Ansätze regelmäßig bessere Erfolge.

Wie kann man die Bandscheiben entlasten?

Sind bei einem Bandscheibenvorfall Nervenwurzeln betroffen, kann das sehr schmerzhaft sein. Die Stufenlagerung bietet sofortige Entlastung der Bandscheiben. Dazu liegt man auf dem Rücken. Die Beine werden im 90-Grad-Winkel auf einem Stuhl o. Ä. abgelegt. Durch diese besondere Lagerung wird der betroffene Nerv kurzzeitig entlastet.

Vermeiden sollte man – auch nach eingetretener Besserung – Sportarten mit deutlichen Belastungsspitzen oder mit starken Rotationen bei Seitwärtsbewegungen, beispielsweise Skifahren, Tennis oder Golf. Situps und Kniebeugen üben eine besonders große Belastung auf die Lendenwirbelmuskulatur aus.