Verstopfung

Darmträgheit – Verstopfung (Obstipation)

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Obstipation, wie Darmträgheit auch genannt wird, ist keine Krankheit, sondern ein Zustand. Die individuelle Ansprechbarkeit des Dick- und Mastdarmes ist von Mensch zu Mensch verschieden und schwankt zwischen 2x tgl. und jeden 2. Tag einmal. Ein Tag ohne Stuhlgang ist keineswegs einer behandlungsbedürftigen Verstopfung gleichzusetzen.

Wenn bei uns von einem Medikamentenmissbrauch, noch besser Missverbrauch die Rede ist, dann mit Sicherheit in Bezug auf die Abführmittel. Die Gründe dafür sind:

1.         Der Schönheitswunsch zur schlanken Linie.

2.         Die zwanghafte Vorstellung zum täglichen Stuhlgang.

3.         Ein unbegründetes Reinigungsbedürfnis: »Darm muß immer leer sein.«

4.         Magen- und Darmbeschwerden: Völle, Blähungen, Hämorrhoiden.

Keine der angeführten Gründe rechtfertigen die Einnahme von Abführmittel.

zu 1. Das Gewicht kann durch vermehrte Stuhlentleerungen nicht vermindert werden. Nur Einschränkung der Nahrungsmenge sichert den Erfolg zum Schlankheitsideal.

zu 2. Die ärztliche Erfahrung spricht dagegen, daß die tägliche Stuhlentleerung einen gesundheitlichen Vorteil bringt.

zu 3. Dünn- und Dickdarm haben immer einen gewissen Füllungszustand. Die »Totalentleerung« ist eine Illusion.

zu 4. Völle, Blähungen und Hämorrhoidalbeschwerden haben mit der Häufigkeit des Stuhlganges nichts zu tun, sind eigenständige Störungen der Gesundheit und müssen gegebenenfalls spezifisch behandelt werden.

Eine therapiebedürftige Darmentleerungsstörung, eine echte Darmträgheit besteht erst dann, wenn mindestens drei Tage keine Stuhlentleerung erfolgt oder der Darm bei Milieuwechsel, Reisen oder bei akuten Krankheitszuständen seinen Dienst verweigert. Unabhängig von diesen äußeren Einflüssen neigen manche Menschen, meist Frauen, zu Verkrampfungen der Darmmuskulatur. Ihr Spannungszustand und ihre Eigenbeweglichkeit unterliegen nervösen Steuerungsmechanismen, die eng mit der Erlebniswelt des Menschen zusammenhängen. Ängstliche Erwartung, Enttäuschung, Liebesverlust, sexuelle Frustrationen, aber auch ungezügelter Ehrgeiz finden in der Darmmuskulatur einen willigen Blitzableiter. Das stuhlausscheidende Organ verkrampft, verengt sich, läßt seinen Inhalt nicht mehr los und spiegelt seinem Besitzer eine chronische Verstopfung vor. Die Bezeichnung Darmträgheit wäre treffender.

Zur Anregung dieses trägen Darmes sind keine chemischen Verdauungshilfen notwendig. Ein von mir entwickelter Dreistufenplan ist so gut wie immer erfolgreich.

1.  Schritt: Tgl. 2 x 3 Tl. Leinsamenschrot- Senfkörner, ein Gemisch zu gleichen Teilen, mit Wasser oder Tee unzerkaut schlucken.

2. Schritt: Tgl. morgens und abends je 1 Tasse Tee folgender Zusammensetzung:

Faulbaumrinde

Dornschlehblüten

Sennesschoten

Salbei  aa ad 100,0

Kalt ansetzen, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen. In jede Tasse 2 Teel. Milchzucker.

Mit diesen einfachen, naturgebundenen Maßnahmen reguliert sich die Darmträgheit in 80% aller Fälle von selbst.

3. Schritt: Wenn mit Schritt 1+2 der Erfolg auf sich warten läßt, d. h. innerhalb von zwei Tagen nicht mindestens einmal Stuhlgang erfolgt, wird vor dem Frühstück ein gehäufter Teel. Bittersalz oder Karlsbader Salz in warmem Wasser eingenommen.

Keineswegs soll behauptet werden, daß Abführmittel grundsätzlich abzulehnen sind. Bei akuter Stuhlverhaltung ist die Einnahme des Abführmittels sinnvoll. Abzulehnen ist nur der tägliche Dauergebrauch aller chemischen, aber auch pflanzlicher Abführmittel, weil auch die pflanzlichen Abführmittel mit ihren drastischen Wirkstoffen, Aloe und Sennae, durch Reizabstumpfung zur Gewöhnung führen, weil die Darmschleimhaut infolge beschleunigter Passage nicht genügend Mineralsalze – Calcium, Kalium, Magnesium – resorbiert und weil bestimmte Abführmittel Leberschäden verursachen können.

Weitere Maßnahmen zur Anregung des Stuhlgangs:

Kneipp:

Tgl. Wechselschenkelleibguss, gelegentlich Heublumenauflage auf Leib, Heusack auf Leib oder Lendenwickel mit Salz.

Allgemeine Maßnahmen:

Leibselbstmassage, Gymnastik, Sport; Spaziergänge begünstigen die Verdauungstätigkeit und den Stuhlgang; sitzende Lebensweise mit geringer körperlicher Auslastung bewirkt das Gegenteil.

Diät:

Schlackenreiche Kost, besonders Vollkornbrot; Salat, Obst, Rohkost; Buttermilch, Sauermilch, Kefir; regelmäßige Mahlzeiten.

Homöopathie:

Bryonia           D4

Nux vomica    D4 aa ad 20,0

Tgl. 3×20 Tr.

Obstipation im Alter

Alumina         D3

Tgl. 3×1 Tabl.

Medikamente:

s. oben, Abführmittel nur bei akuter Stuhlverhaltung.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

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