Kneippkur im Heilbad

Die Kneippkur im Heilbad

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Kneipp-Guss

Kneipp-Guss

Die Kneippkur ist ein wirksames Heilinstrument, das ganz auf die jeweilige Verfassung des Patienten abgestimmt wird. Zahlreiche Anwendungen stehen zur Verfügung, die vom Arzt unter Zugrundelegung der Diagnose, der Kurdauer, des körperlichen und seelischen Zustandes des Kurpatienten und vor allen Dingen seiner Reaktionsfähigkeit auf die Kurtage verteilt werden.

Sie ist weiterhin eine bewußte Übungs- und Belastungskur, eine Ausscheidungs- und Umbaukur, eine heilsame Störung des Organismus.

Die einzelnen Kneippanwendungen werden im Bedarfsfall durch Massagen, Lymphdrainagen, Atemübungen, Sauna, Heilgymnastik, autogenes Training und andere Maßnahmen ergänzt.

Die Wirkung einer Heilkur basiert nicht allein auf Kuranwendungen. Sie ist als einheitliches Ganzes zu sehen, wobei verschiedene Faktoren zu einem Kurerfolg beitragen: die Befreiung von Pflicht und Arbeit, der jeweilige Klimareiz am Kurort, das Knüpfen und die Pflege von neuen zwischenmenschlichen Beziehungen – ein wichtiger Heilfaktor in unserer gefühlsverarmten Zeit -, die Anregung am Kurort durch ärztliche und seelsorgerische Vorträge, die das Gesichtsfeld zugunsten einer sinnerfüllten Lebensordnung erweitern.

Kurverordnung: Häufig wird vom Kurpatienten die Frage gestellt, warum diese oder jene Anwendung auf einen bestimmten Körperteil verordnet wird. Es ist richtig, daß eine schmerzende Schulter oder ein arthrotisches Knie vorzugsweise lokal mit Heusack oder Lehmpflaster behandelt wird. Aber ein Großteil der Anwendungen zielt nicht auf die behandelte Körperstelle, sondern folgt dem Ganzheitsprinzip, demzufolge jeder Anwendung auch eine generelle Wirkung auf den ganzen Organismus zukommt. Waschungen, Wickel, Güsse und Bäder wirken in erster Linie umstimmend auf das gesamte Nerven- und Kreislaufsystem, während Lehmpflaster und Heusäcke vorzugsweise eine lokale Wirkung entfalten. Andere Anwendungen wieder beeinflussen lokal und darüber hinaus weitere Organsysteme. Z.B. wirkt das Eichenrindesitzbad auf Hämorrhoiden und die Leiborgane gleichermaßen günstig.

Eine Kneippkur kann auf verschiedene Weise in ihrer Stärke abgestuft werden:

1.         durch die Anzahl der Gesamtanwendungen im Tages- bzw. Wochenplan;

2.         durch die Auswahl der Anwendungen nach Wirkungsintensität;

3.         durch die Angabe der Temperatur in der Abstufung von »so kalt wie möglich« (in Bad Wörishofen 12° aus der Leitung) bis 44° C;

4.         durch die Dauer der einzelnen Anwendungen;

5.         durch die Dauer der Kur, meist 3-4 Wochen.

 

Auch die Einteilung der Anwendungen kann nicht nach Belieben erfolgen. Es haben sich im Laufe der Zeit im Kurmittelgebrauch gewisse Zweckmäßigkeiten entwickelt, die sich als vorteilhaft für den Kurerfolg bewährt haben:

1.         Der Heusack sollte nur an drei Tagen der Woche mit je einem Tag Abstand verabreicht werden.

2.         Wöchentlich sollten nur zwei größere Bäder genommen werden: Halbbad, 3/4- Bad, Vollbad, Sitzbad. Zum Beispiel einmal wöchentlich ein 3/4-Bad mit Fichtennadeln mit Abguß und einmal ein Heublumensitzbad mit Knieguß.

3.         Drei Blitzgüsse in der Woche sind ausreichend, wobei auf das Wohlbefinden nach dem Blitzguß zu achten ist.

4.         Günstige Anwendungskombinationen sind:

Im Zimmer Waschung – im Kneippbad kleines oder großes Bad; im Zimmer Wickel oder Heusack – im Kneippbad Guß.

5.         Als Nachmittagsanwendungen eignen sich besonders Wechselfußbad, Wechselarmguß, Wechselknieguß und Wechselgesichtsguß.

Mittelstarke und kräftige Anwendungen werden nur in Ausnahmefällen nachmittags gegeben.

Diese Empfehlungen erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Jeder Arzt wird aus seinem Erfahrungsschatz den für seinen Patienten geeigneten Kurplan erstellen.

Eine Kneippkur sollte unter ärztlicher Leitung durchgeführt werden. Es existieren jedoch keine Vorschriften, daß Kneippanwendungen der ärztlichen Verschreibungspflicht unterliegen. Demgemäß werden vereinzelt Kneippanwendungen auch ohne ärztliche Verordnung verabreicht.

Die Kuranwendungen sind nicht an ein Kurmittelhaus gebunden, sondern werden in den Baderäumen der einzelnen Kurheime, Hotels und Sanatorien durchgeführt, eine Annehmlichkeit, die der Kurpatient zu schätzen weiß. Eine besondere Kleidung ist für eine Kneippkur nicht notwendig. Ein Bademantel oder Morgenrock genügt. Es empfiehlt sich jedoch, einen kleinen Bericht des Hausarztes mit den Laborwerten des letzten halben Jahres mitzubringen.

In seiner inneren Einstellung zur Kneippkur sollte der Patient die Möglichkeit erkennen, seiner Gesundheit einen Dienst zu erweisen. Dazu gehört auch der Vorsatz, sich von schädlichen Gewohnheiten zu trennen, Nikotin und Alkohol einzuschränken und bei Übergewicht zu fasten. Die drei bis vier Kurwochen sind auch Ferien vom Arbeits-Ich. Arbeitsunterlagen haben am Kurort nichts zu suchen. Sich den ersehnten Hobbys hinzugeben, ist die richtige Beschäftigung in der verbleibenden Freizeit der Badekur.

Eine Heilkur muß vorbereitet und geplant werden. Einmal geht es darum, ein geeignetes Zimmer im gewünschten Haus zu finden, das allen Ansprüchen genügt. Der Erfolg einer Kur ist in nicht geringem Maße von äußeren Umständen, zum Beispiel der Lage des Hauses im Kurort, der Qualität des Zimmers und der Freundlichkeit der Hausleitung und des betreuenden Personals, abhängig. Empfehlungen durch Gäste, die bereits am Kurort ihre Erfahrungen gesammelt haben, helfen oft weiter.

Zum anderen hat die Kostenfrage einer Kur ein wichtiges Wort mitzureden. Die zuständigen Krankenkassen gewähren ihren Mitgliedern einen Zuschuß oder übernehmen die gesamten Kosten. Angestellte im Behörden- und Staatsdienst erhalten auf Antrag und ärztliche Begründung eine Kostenübernahme für ihre Heil- oder Badekur zugesichert. Im Falle einer Kurbedürftigkeit empfiehlt sich immer, Auskunft bei der zuständigen Dienststelle oder Krankenkasse einzuholen, damit rechtzeitig eine Kostenübersicht erstellt werden kann.

Die jeweiligen Kurverwaltungen stellen natürlich ausführliches Prospektmaterial zur Verfügung, aus dem alles Wesentliche, einschließlich der Preise für Aufenthalt und Kurmittel, zu entnehmen ist.

Die Kneippkur ist für jeden geeignet. Im Zweifelsfall entscheidet immer der Arzt.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Kontakt:

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Kursanatorium Dr. Fehrenbach & Co OHG
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Tel. (0 82 47) 3 94-0
Fax. (0 82 47) 3 94-28

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Diese Infos erhalten Sie von Frau Wilczek (Geschäftsführerin) unter der Telefonnummer 08247/394-0 bzw. unter der E-Mail-Adresse  info@sanatfehr.de

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