Ekzeme

Ekzematische Erkrankungen

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Neurodermitis bei einem Kleinkind.

Neurodermitis bei einem Kleinkind: Atopisches Ekzem (Bildnachweis: Fotograf: Bernd Untiedt; Lizenz: GNU-FDL; 2003)

Unter Ekzem verstehen wir Hautveränderungen, die mit Rötung, Nässen, Bläschen-, Knötchen- und Krustenbildung einhergehen können. Wir unterscheiden zwischen akuten und chronischen Formen. Das akute Ekzem ist durch Rötung, Nässen und Bläschenbildung gekennzeichnet, während bei der chronischen Form eine Verhärtung der Haut mit Vergröberung der Hautfältelung im Vordergrund steht. Beide Verlaufsformen sind häufig von einem quälenden Juckreiz begleitet. Die Ursachen eines Ekzems sind mannigfaltig und die Erscheinungsformen so vielgestaltig, daß im Rahmen dieses Buches nur die groben Umrisse skizziert werden können. Wir unterscheiden drei große Gruppen ekzematischer Erscheinungen, wobei mit Nachdruck festgestellt werden muß, daß Mischformen dieser Gruppen nicht nur möglich, sondern häufig sind.

1. Das allergische Ekzem ist als Abwehrvorgang der Haut auf einen Fremdstoff der Außenwelt anzusehen, z. B. Blütenpollen, Hausstaub, bestimmte Nahrungsmittel, Gewürze, Chemikalien, Medikamente usw. Die Zahl der auslösenden Stoffe ist unübersehbar. Aufgabe des Patienten sollte sein, durch Tagebuchaufzeichnungen und genaue Beobachtung dem auslösenden »Allergen« auf die Spur zu kommen. Der Facharzt ist bestrebt, durch den sog. Läppchenhauttest die verursachende Substanz zu ermitteln.

2. Das endogene, anlagebedingte Ekzem ist durch seine lange Vorgeschichte, die bis in das Säuglingsalter zurückreichen kann (Milchschorf), gekennzeichnet. Symmetrische Anordnung der Hauterscheinungen, Zeichen nervös-vegetativer Labilität, lassen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein endogenes Ekzem schließen. Psychische Einflüsse können ekzematische Schübe auslösen. Häufig sind die Hauterscheinungen von Asthma, Darmstörungen im Sinne eines Reizkolons, Bindehaut- und Nasenschleimhautentzündungen begleitet.

3. Das bakterielle Ekzem. Pilze und Bakterien bevorzugen bei ihrer Ansiedlung Körperhöhlen und Hautfalten: Achselhöhlen, Genitalbereich, Innenseite der Oberschenkel, Hängebrüste, Hängebauch und Haut zwischen den Zehen. Nicht jedes Ekzem in diesem Bereich muß durch Mikroben bedingt sein. Kosmetika, Sprays und Kleidungsstücke können ebenfalls entzündliche Hauterscheinungen mit oft rötlicher Verfärbung und Juckreiz verursachen. Meist handelt es sich um Mischformen.

Therapie:

Ekzematische Hauterscheinungen aller Art und aller Stadien bedürfen fachärztlicher Begutachtung. Hier sollen nur die begleitenden Maßnahmen aus der Naturheilkunde aufgezeigt werden. Allgemeine, ausgleichende Anwendungen, wie unter Abhärtung beschrieben, stabilisieren nicht nur den Kreislauf, sondern auch die umgebende Körperhülle, die Haut. Dabei spielt natürlich die Verträglichkeit eine wichtige Rolle. Gerade auf dem Gebiet der Hauterkrankungen ist die Selbstkontrolle der getroffenen Maßnahmen außerordentlich wichtig. Alles, was die Haut verträgt, kann eingesetzt werden.

Kneipp:

Das akute Ekzem mit Rötung, Schwellung und Blasenbildung reagiert auf feucht-kalte Umschläge günstig. Als Zusätze kommen in Frage: Lehm, Arnika, Kamille und Retterspitz. Die Wickel werden tagsüber angelegt und öfters gewechselt.

Chronische Ekzemformen gehören in das Ressort des Facharztes.

Begleitende Kneippbehandlung:

Tgl. kalter Vollguß 5-10 Sek. Wöch. 3 x temp. Vollbad 30° C. mit Kleie, Molke oder Stiefmütterchentee, Zubereitung: 50 g Tee werden in ca. 3 1 Wasser kurz überkocht, 10 Min. ziehen lassen; den Absud ohne Teerückstand in das Badewasser geben. Auch die Kräuteröl-Badezusätze sind hautfreundlich, während die herkömmlichen Badeextrakte wegen ihres oft hautreizenden Säureanteils vermieden werden sollten. Sind die Hauterscheinungen nur auf einen umschriebenen Teil des Körpers beschränkt, dann kommen Packungen mit Lehm oder Lehmpflaster oder Quarkumschläge in Betracht, die bei Kneipp in hohem Ansehen standen.

Weitere physikalische Maßnahmen:

Darmbad, Einlauf mit Kamille-Leinsamengemisch (s. S. 220) oder Tee, auch innerlich, laut nachfolgender Verordnung:

Tee:

Brennesselblätter
Stiefmütterchen aa 20,0
Ehrenpreis
Walnußblätter
Heidekraut
Bohnenschalen
Klettenwurzel aa ad 100,0
Tgl. 3×1 Tasse; kalt ansetzen, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Diät:

Eine spezifische Diät für Hauterkrankungen existiert nicht. Aus meiner Erfahrung und der vieler anderer Ärzte scheinen jedoch zwischen Haut und Magen-Darmkanal enge Verbindungen zu bestehen. Ein chronischer Blähbauch begünstigt zweifellos die Reizbarkeit der Haut. Darum sollte ein Blähbauch unbedingt durch entsprechende Maßnahmen beseitigt werden. Im Übrigen reizlose, gewürzarme und salzarme Kost. Manchmal helfen Milch- und Brötchentage.

Homöopathie:

Arsenic. alb. D6 bei juckendem, brennendem und nässendem Ekzem. Calcium carbonic. D4 bei trockener, rissiger und schuppender Haut und Haarausfall. Sulfur D6 bei trockenem, chronischem Ekzem mit Juckreiz, besonders nachts, Furunkulose und Akne; jeweils tgl. 3×1 Tabl. Kleine Warzen und warzenähnliche Hautveränderungen verschwinden manchmal unter folgender Medikation: Abrotanum 0 und Nux vomica 0, jeweils tgl. 3×5 Tr.

Medikamente:

Über den Einsatz von Salben, Cremes, Tinkturen, Schüttelmixturen, insbesondere cortisonhaltigen Präparaten und über die Einnahme von Medikamenten hat der behandelnde Arzt zu entscheiden.

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Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

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