Wechseldusche (Kneipp)

Kneipp-Anwendungen: Vollguss und Wechselvollguss (Wechseldusche)

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Vollguss (V)

Er gehört zu den wirkungsvollsten Güssen und hat durch die moderne Technik der Warm- und Kaltwasserzufuhr in einem wahren Siegeszug jeden Haushalt erobert. Die Wechseldusche, die in ihren verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten schon beinahe zum hygienischen Alltag des Normalbürgers zählt, ist im Prinzip ein abgewandelter Wechselvollguss.

Kneipp-Anwendung: Vollguss im Kneippbad

Kneipp-Anwendung: Vollguss im Kneippbad

Gießfolge – erster Teil: Die Begießung der Beine und Arme ist wie beim Rückenguss; ist die Schlauchmündung auf der Schulterhöhe angelangt, wird das Wasser so verteilt, daß zwei Drittel über den Rücken und ein Drittel über die Brust fließen; der weitere Wechsel von einer Seite zur anderen ist ebenfalls wie beim Rückenguss; der Schlauch wird dann über die rechte Rückseite bis zum Gesäß geführt, wechselt dann zur linken Hand, von dort über den linken Arm zur Schulter, wo das fließende Wasser wieder verteilt wird, daß zwei Drittel über den Rücken und ein Drittel über die Vorderseite fließen; der nächste Wechsel vollzieht sich jetzt vom linken Schulterblatt über den Nacken zum rechten Schulterblatt; nach zweimaligem Wechsel geht man über das linke Bein zum Fuß abwärts.

Gießfolge – zweiter Teil: Der zweite Teil des Gusses gilt bevorzugt der Vorderseite; wie beim Schenkelguss beginnt man am rechten Fuß, begießt die Außenseite des Beines bis zur Leistenbeuge und geht an der Innenseite wieder ab; man gießt links wie rechts, wechselt dann aber von der Mitte des linken Oberschenkels zur rechten Hand, führt das Schlauchende bis zur Schulter und läßt jetzt zwei Drittel der Wassermenge vorn und ein Drittel nach hinten abfließen; dann geht man an der Vorderseite des Brustkorbes und Leibes abwärts bis zur Mitte der Oberschenkel und wechselt zum linken Arm, geht wieder bis zur Schulterhöhe und verteilt das Wasser in gleicher Weise; an der linken Seite des Brustkorbes, des Leibes und des Beines findet schließlich der Vollguss seinen Abschluß. Diese Gussbeschreibung entspricht der fachgerechten Durchführung des Gusses am Kurort.

 Die Anwendung zu Hause: Für den Wechselvollguss oder die Wechseldusche zu Hause wird eine modifizierte, vereinfachte Technik angegeben. Wir beginnen am rechten Fuß, führen den Schlauch an der Außenseite des Beines bis zur Hüfte, verweilen dort einige Sekunden, indem wir den Wasserstrahl halbkreisförmig zwischen Gesäß und Leiste hin und her bewegen; das Wasser soll sich gleichmäßig über das ganze Bein verteilen; der Gießvorgang wiederholt sich am linken Bein; dann wird das Schlauchende in die linke Hand genommen und von der rechten Hand den Arm entlang bis zur Schulter geführt; dort verteilen wir das Wasser auf der rechten Schulterhöhe, daß es gleichmäßig über die Vorder- und Rückseite des Körpers fließt; das gleiche gilt für den linken Arm; der Schlauch muß natürlich dann von der linken Hand in die rechte gewechselt werden.

Kneipp-Anwendung: Vollguss (zu Hause)

Kneipp-Anwendung: Vollguss (zu Hause)

Der Wechselvollguss oder die Wechseldusche mit Zeitangabe: 60 – 80 Sekunden warm – 20 Sekunden kalt – 60 – 80 Sekunden warm – 20 Sekunden kalt.

Grundsätzlich ist festzustellen, daß der »nur warme Abguss« keine Anwendung im Kneippschen Sinne ist. Aber keineswegs soll dieser Maßnahme eine angenehm entspannende oder beruhigende Wirkung abgesprochen werden. Der Vollguss als gesundheitsfördernde Maßnahme verbindet jedoch immer das Warme mit dem Kalten, selbst wenn nur die Knie am Schluß des Warmgusses ihren Kaltanteil erhalten. Für den Kälteempfindlichen sollen nun einige Varianten des Wechselvollgusses oder der Wechseldusche dargestellt werden:

Der warme Vollguss mit kurzem kaltem Abguss nur am Schluß. Der normale Wechselvollguss, wobei der Kaltanteil nur temperiert genommen wird (ca. 24 – 26°).

Eine weitere Möglichkeit, den Kaltanteil zu variieren, ist durch die Art des Nachgusses gegeben. Es muß nicht unbedingt ein kalter Vollguss sein, der die warme Abgießung des Körpers abschließt. Einem warmen Vollguss kann jeder beliebige kleine oder größere Teilguss folgen, zum Beispiel ein Knie-, Schenkel-, Schenkelleib-, Unter-, ja sogar ein Armguss. Diese kleinen oder auch größeren kalten Güsse können wie beim normalen Wechselguss dazwischengeschaltet werden, z.B. Vollguss warm – Knieguss kalt – Vollguss warm – Knieguss kalt.

Von ganz wesentlicher Bedeutung ist das Verhalten nach dem Guss. Der jugendliche und gesunde Organismus bedarf keiner besonderen Verhaltensvorschrift. Natürlich soll durch ausreichend warme Kleidung eine Auskühlung des Körpers vermieden werden. Der ältere Mensch über sechzig und vor allen Dingen der Kreislaufgestörte, der Nervös-Labile, der Rheumatiker und alle, die mit irgendwelchen Beschwerden behaftet sind, handeln vernünftig, wenn sie sich nach dem Guss eine Ruhepause, am besten im Bett oder auf einer Liege gut eingehüllt, gönnen. Jeder größere Warm-Kaltguss ist eine Kreislaufübung mit entsprechender Reaktion im Kapillar- und Nervensystem. Beim ruhenden Organismus stellt sich das Gleichgewicht der durch den Guss bedingten Kreislaufveränderungen am schnellsten wieder her. Der Einwand, daß in der Frühe nach dem erfrischenden Wechselguss keine Zeit mehr für Ruhe verbleibe, ist nicht stichhaltig. Der Wechselvollguss ist an keine Tageszeit gebunden. Es empfiehlt sich, die Zeit für den Vollguss so zu wählen, daß eben noch etwas Zeit zum Ruhen bleibt. Der Wechselvollguss oder die Wechseldusche sollten mit Überlegung in den Wochenplan eingeteilt werden, damit sich noch Zeit und Gelegenheit für andere Anwendungen findet.

Der Wechselvollguss wirkt beruhigend und anregend zugleich. Das Kreislaufsystem wird stabilisiert, das vegetative Nervensystem harmonisiert und der ganze Organismus gegen Erkältungskrankheiten abgehärtet. Dabei mag die Formel gelten: Je länger und stärker der Kaltanteil, desto deutlicher ist die kräftigende und abhärtende Wirkung.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

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