Lebererkrankungen

Lebererkrankungen

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

1. Infektiöse Leberentzündung, infektiöse Gelbsucht

Die Virusinfektion der Leber kündigt sich bereits zwei Wochen vor Auftreten einer Gelbsucht mit leichtem Fieber, allgemeiner Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelbeschwerden an. Dazu kommen Appetitlosigkeit, Übelkeit mit Erbrechen, Widerwillen gegen Fett, Durchfall und dumpfer Druck unter dem rechten Rippenbogen. Klar wird die Diagnose selbst dem Laien, wenn sich der Urin dunkelrot, der Stuhl hell, die Haut und das Weiß der Augen gelb färben.

Die akute Virushepatitis, wie sie im medizinischen Sprachgebrauch genannt wird, ist weltweit verbreitet und befällt gleichmäßig beide Geschlechter unter Bevorzugung des jugendlichen Alters. Die Übertragung des Virusinfektes erfolgt vorwiegend auf dem Blutwege. So wurde in früheren Jahren nach Bluttransfusionen bei unmittelbarer Übertragung vom Spender zum Patienten das Auftreten dieser Erkrankung besonders häufig beobachtet.

Kneipp:

Tgl. 1x Heusack auf Leib/Leber, 1x Heublumenlendenwickel oder 2x Heublumen-Auflage auf Leib/Leber. Nach Abklingen der Gelbfärbung (2-5 Wochen) sind kleine Kneippanwendungen möglich: tgl. Teilwaschung; Wechselarm- und Wechselknieguss, auch Wechselfuß- bzw. Wechselarmbad mit Heublumen.

Diät:

In allen Stadien: leichte Nahrung wie Haferschleim, Reisbrei, Kartoffelpüree, Kräutertee mit Zwieback, Honig, keine Butter. Nach Abklingen der Gelbfärbung bestimmt der Appetit die Nahrungsaufnahme. Grundsätzlich kann nach der Vorschrift der Antiblähdiät verfahren werden.

Tee, akutes Stadium:

Mariendistelkraut

Pfefferminze aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse, überbrühen, 10 Min. ziehen lassen.

Tee, in der Rekonvaleszenz:

Gelbwurzel

Pfefferminze

Kamille

Löwenzahn     aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse, kalt ansetzen, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

im akuten Stadium und in der Rekonvaleszenz:

Chionanthus virginica D2

Carduus marianus       D2 aa ad 20,0

Tgl. 3×25 Tr.

Beachte:

40% aller infektiösen Lebererkrankungen werden durch den Hepatitis-B-Erreger hervorgerufen. Die Hepatitis B ist die wichtigste Berufskrankheit im Gesundheitsdienst. Eine Übertragung ist durch ansteckendes Material: virushaltige Spritzen, Nadeln, aber auch durch ansteckendes Blut, wenn eine winzige Hautverletzung vorliegt, möglich.

Durch die aktive Immunisierung gegen Hepatitis B wird ein Impfschutz erreicht, der nach 5 Jahren durch Wiederimpfung einer Auffrischung bedarf.

 

2. Die chronische Form der Leberentzündung

Sie ist nach Ursache und Beginn nicht genau abzugrenzen. Manchmal entwickelt sich aus einer akuten Hepatitis die chronische Form. Zuweilen sind Drogen mit im Spiel; häufig verursachen jedoch Alkohol, Diabetes und lebertoxische Medikamente chronische Leberentzündungen.

Wir unterscheiden zwischen einem milden Verlauf mit unbestimmten Symptomen wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Verdauungsstörungen, Appetitmangel, Blähzuständen, Durchfall und Verstopfung sowie einer gewebszerstörenden, fortschreitenden Form.

Diese chronisch aggressive Form ist von gelegentlicher Gelbfärbung der Haut, depressiven Verstimmungszuständen und erheblichen Schwankungen im Allgemeinbefinden begleitet. Sie hat die Neigung, in die Leberzirrhose, eine Verhärtung des Organs, überzugehen.

Kneipp:

Tgl. Wechselschenkelleib-, Wechselschenkelkreuzguss. Wöch. 2x 3/4-Bad mit Heublumen, anschl. Unterguss oder 2x Sitzbad mit Heublumen, anschl. Schenkelleibguss, am besten lx %-Bad und lx Sitzbad; gelegentlich auch Wechselfußbad mit Heublumen oder Wechselarmguss; 2-3x Auflage mit Heublumen, Heusack oder Lendenwickel mit Salz. Allgemeine Maßnahmen:

Wenn kein akuter Schub in der chronischen Verlaufsform das Wohlbefinden erheblich schmälert, sind Spaziergänge, Trockenbürsten, Gymnastik und leichte sportliche Aktivitäten erlaubt.

Diät:

Öfters kleine Mahlzeiten, Magen nicht überladen; Antiblähkost. Jeden 2. Tag 100 g Quark oder Sauermilch als Vor- oder Zwischenmahlzeit. Die frühere Empfehlung, Quark in großen Mengen zu verzehren, wurde inzwischen revidiert. Die Auswahl der Nahrung richtet sich nach Appetit und Bekömmlichkeit.

Tee:

s. unter akuter Leberentzündung in der Rekonvaleszenz

Homöopathie:

Carduus marianus       0

Taraxacum                  Dl

Chelidonium               D4 aa ad 30,0

Tgl. 3×20 Tr.

Medikamente:

Die Zufuhr von Vitaminen, besonders der B-Gruppe, ist unter Experten umstritten. Sicher ist es kein Fehler, wenn Vitamin A und E gegeben und gelegentlich Vitamin-B-Komplex injiziert wird.

Die vielen Lebertherapeutika, die angeboten werden, sind in ihrer Wirksamkeit vielen Fachkollegen fragwürdig. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich zu berichten, daß durch Beeinflussung der Darmflora mittels entsprechender Medikamente (Verordnung durch den Arzt) eine Besserung der Blutwerte und des Allgemeinbefindens erreicht werden kann.

 

3. Fettleber                                                                                                                

Fettablagerungen in den Leberzellen sind ein relativ harmloser Vorgang. Eine Fettleber hat nichts mit einer Gelbsucht aufgrund akuter oder chronischer Entzündungen zu tun. Ein Übergang in eine Zirrhose ist nur bei exzessivem Alkoholmißbrauch möglich.

Die häufigste Ursache der Fettleber ist der Alkohol, wobei es gleichgültig ist, ob die Menge des schädlichen Alkohols in Form von Wein, Bier oder Schnaps konsumiert wird. Die Toleranzgrenze liegt beim Mann bei ca. 80 g täglich, bei der Frau, die über ein weniger perfektes Entgiftungssystem verfügt, bei ca. 30 g am Tage. 80 g Alkohol sind enthalten in ca. 21 Bier, 1 Flasche Wein (0,7 1) oder 4 doppelten Whisky. Es darf nun keineswegs davon ausgegangen werden, daß 80 g Alkohol täglich schadlos toleriert werden. Die individuelle Empfindlichkeit ist außerordentlich verschieden. Es gibt Menschen mit einer hohen Toleranzgrenze, während andere wieder mit einer viel kleineren Trinkmenge sich mit einer späteren Fettleber, vielleicht sogar mit einer Leberzirrhose abfinden müssen. In diesem Zusammenhang ist natürlich nur von der Giftwirkung des Alkohols auf das Lebergewebe die Rede. Der Alkoholismus mit seiner verhängnisvollen Wirkung auf das Gehirn, mit Suchtgefährdung und Psychosen wird im Rahmen dieses Buches nicht abgehandelt.

Therapie:

Absolute Alkoholkarenz. Es ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit sich eine alkoholgeschädigte Leber wieder erholt, vorausgesetzt, daß der irreversible Zustand der Leberzirrhose noch nicht eingetreten ist.

Weitere physikalische Maßnahmen s. Abhärtung.

Diät, Tee und Homöopathie:

s. chron. Form der Leberentzündung

 

4. Leberschrumpfung, Leberzirrhose

Die Leberzirrhose ist das nicht mehr heilbare Stadium einer chronischen Leberentzündung. Die zugrunde gehenden Leberzellen führen zu Vernarbungen. Die Leber wird als höckrig vergrößertes Organ unter dem Rippenbogen tastbar, verhärtet sich im Laufe der Jahre und wird immer mehr zur Funktionsuntüchtigkeit verurteilt.

Nicht immer kann aus der Vorgeschichte eine infektiöse Gelbsucht oder eine Alkoholvergiftung ermittelt werden. Manchmal ist die Ursache für das schwere Leiden nicht erkennbar. In diesem Falle muß angenommen werden, daß eine Entzündung der Leber ohne Gelbfärbung vorausgegangen ist. Man spricht von einer anikterischen Hepatitis. Hinter einem grippalen Infekt oder einer harmlosen Magen-Darm-Erkrankung verbarg sich eine Leberinfektion, die jedoch nur in den seltensten Fällen zum tragischen Ende einer Leberzirrhose führt. In der Regel kommt es zu einer Ausheilung des entzündlichen Prozesses, wobei allerdings die Vermehrung des Bindegewebes eine vergrößerte Leber hinterläßt. Die normalen Leberwerte beweisen dann dem Patienten, daß seine Leber wieder voll funktionstüchtig ist.

Therapie:

Kneipp- und allgemeine Maßnahmen wie bei chronischer Leberentzündung.

Diät:

Bei Übergewicht kalorienbeschränkte Kost, etwa 1800 cal.; bei Normalgewicht ausgewogene,, gemischte Kost; bei Untergewicht kalorien- und eiweißreiche Ernährung; Quark, alle Fleischsorten außer Schweinefleisch und fettes Fleisch; Fisch, aber kein Hering wegen des hohen Fettgehaltes; nur Diätwurst, keine Innereien, keine Konserven; alle Weichkäsesorten.

Tee:

s. akute Leberentzündung in der Rekonvaleszenz

Homöopathie:

s. chron. Leberentzündung

Medikamente:

Nach Verordnung des Arztes.

Beachte:

Alle Formen der Leberentzündung gehören in die Hand des Arztes. Vorsicht mit Medikamenten! Strengstens verboten: Alkohol in jeder Form.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Kontakt:

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Fax. (0 82 47) 3 94-28

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