Vegetative Dystonie

Vegetative Dystonie

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Unter diesem Sammelbegriff verbergen sich unzählige Beschwerden, deren Verursacher letztlich das Nervensystem ist. Diese Diagnose gleicht einer Parabel, deren unverbindliche Aussage beweisen soll, daß zur Abklärung der geklagten Beschwerden kein organischer Befund erhoben werden konnte. Es fanden sich viele Worte, die gleichermaßen die Ratlosigkeit gegenüber dieser Krankheit wiedergeben: Kreislaufstörungen, nervöse Erschöpfung, nervöse oder hormonelle Regulationsstörungen, Vasolabilität, neuro-zirkulatorische Dystonie, Neurose, nervös-vegetatives Reizsyndrom und nicht zuletzt der Nervenzusammenbruch.

Daß Leib und Seele eine unzertrennliche Einheit bilden, ist unter Ärzten, Psychologen und Psychotherapeuten kein Streitpunkt mehr. Seelische Leiden, Zerwürfnisse und Konflikte finden ihre körperliche Entsprechung in vielerlei Beschwerden, während ein sicheres körperliches Leiden wiederum im Umkehrsinne den Gemütszustand des Patienten nicht unberührt läßt.

Vielleicht kommen wir dem Verständnis dieser imaginären Erkrankung ohne körperliche Erscheinungen näher, wenn wir die Mikrowelt unseres Organismus unter die Lupe nehmen. Der menschliche Körper besteht aus einem unübersehbaren Netz von kleinsten Blutgefäßen und feinsten Nerven. Dem Ganzen übergeordnet ist das Gehirn, die Befehlszentrale, die ihre Informationen via Nerven und Blut bis in die kleinste Einheit, die Nervenzelle, weitergibt. Daß in diesem millionenfach verknüpften System feinabgestimmter Wechselwirkungen Störungen auftreten können, liegt auf der Hand. Wenn also von einer Dystonie gesprochen wird, dann stimmt das Zusammenspiel körperlicher Funktionseinheiten nicht mehr, es kommt zu körperlichen Beschwerden.

Es kann nicht jedes bunte Steinchen benannt werden, das sich zum Mosaik der nervös-vegetativen Dysregulation zusammenfügt. Die Anzahl der Beschwerden ist Legion. Die wichtigsten und häufigsten Störungen, die als ständige Quälgeister den Menschen belästigen, sollen hier aufgezählt werden. Führendes Leitsymptom ist und bleibt die Schlafstörung, die beim vegetativ Labilen nie fehlt. Dazu gesellen sich schnelle Ermüdbarkeit mit allgemeiner Leistungsschwäche, labile Stimmungslage – himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt -, Witterungsabhängigkeit, leichtes Schwitzen, Kältegefühle, innere Unruhe mit Spannungszuständen, depressive Stimmungslage mit Angstgefühlen, Schwindel und Unsicherheit.

Aber auch der Körper hat ein Wort mitzureden, wenn es um die Ausdrucksgebung seiner Wünsche geht. Er organisiert sein Mißbehagen mit allerhand körperlichen Symptomen: Kopfschmerzen verschiedenster Art, Druck- und Spannungsgefühl im Hals, Atemenge bis zu asthmatischen Zuständen, Herzschmerzen, Nacken-, Rücken- und Kreuzschmerzen, Appetitlosigkeit, Heißhunger, Luftaufstoßen, Blähzustände, Verkrampfungen im Leib mit Vortäuschen akuter Krankheitsbilder, Störungen beim Wasserlassen, Reizblase, kalte Hände und Füße, ja sogar erhöhte Körpertemperatur. Nur die Standardbeschwerden sind damit aufgezählt, auf die Schilderung der gesamten, fast unendlichen Beschwerdepalette wird verzichtet.

Der behandelnde Arzt wundert sich immer wieder über die Laune der Natur, die mit einem Feuerwerk an Symptomen ein Krankheitsbild produziert, dem nur ein dürftiger objektiver Befund gegenübersteht. Selbst die vielzitierten vegetativen Zeichen wie Schwitzen und Zittern der Hände, Lidflattern und lebhafte Reflexe sind nicht immer vorhanden. Röntgenbild, EKG und andere apparative Untersuchungsmethoden sind im Regelfall stumme Zeugen. So bleibt der untersuchende Arzt auf den persönlichen Gesamteindruck angewiesen, wobei der lange Bestand der wechselnden Beschwerden und die wortreiche Schilderung des Krankheitsbildes in die richtige Richtung weisen.

Die Probleme, die sich in der Diagnostik ergeben, komplizieren gleichermaßen die Therapie. In der Wahl der zahllosen Beruhigungsmittel ist Vorsicht geboten, weil immer wieder an den Gewöhnungseffekt gedacht werden muß. In der Langzeitbehandlung dieser funktionellen Beschwerden haben sich die Kneippkur und alle physikalischen Methoden einen bevorzugten Rang erobert.

Kneipp:

Tgl. Ganzwaschung; Wechselarm- und Wechselknieguss, statt dessen auch Wechselarm- bzw. Wechselfußbad mit Fichtennadel.

Wöch. 2 x 3/4-Bad mit Baldrian oder Fichtennadel, bei Kopfbeschwerden Melisse oder Thymian, anschl. Abguss. Wenn Eile geboten ist, können die kleinen Güsse oder Bäder durch ein kaltes Armbad, einen kalten Arm- oder Knieguss oder Wassertreten in der Badewanne ersetzt werden. Ein gelegentliches kaltes Halbbad unter Beachtung der Vorsichtsmaßnahmen wirkt Wunder.

Allgemeine Maßnahmen:

Alles, was im Freien stattfindet, wirkt kräftigend, regulierend und ausgleichend auf das Nervensystem; Spaziergänge, Luft- und Sonnenbäder; Sport; Schwimmen, nach Möglichkeit in Naturgewässern, nur im Winter in der Halle; Atemübungen; Massagen wirken unterstützend und heben Verkrampfungen und Verspannungen auf; Yoga; autogenes Training; Psychotherapie nach Vorschlag des Arztes.

Diät:

Normale, gemischte Vollkost; als Beilage zum Hauptgericht Salat, Rohkost oder Obst; Getreidekörner und -flocken in jeder Form; fleischarme, jedoch nicht fleischlose Kost; wenig Wurst, Diätwurst bevorzugen; keine leblose Büchsenkost, möglichst keine Fertiggerichte; frisch gepreßte Obstsäfte und reines Wasser sind jedem Flaschengetränk vorzuziehen.

Tee:

Baldrian          20,0

Johanniskraut 30,0

Schafgarbe

Hopfen

Melisse

Thymian

Mistel              aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse; kalt ansetzen, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Acidum phosph.         D2

Acidum picrin.           D4

Avena sativa               D6

Nux vomica                D6 aa ad 100,0

Tgl. 3×15 Tr.

Jeweils tgl. 3×1 Tabl.: Belladonna D3, besonders bei Krampfzuständen und Trockenheit der Schleimhäute; Chinin, arsenic. D4 bei Unruhe, Angst, Herzklopfen und Gewichtsverlust; Veratrum album D4 bei Kreislaufstörungen mit Schwindel und Herzklopfen.

Medikamente:

Nach Verordnung des Arztes.

Beachte:

Ein Kuraufenthalt von 3-4 Wochen, am besten als Kneippkur, gehört zu den wirksamsten Maßnahmen, um das Zustandsbild der vegetativen Dystonie nachhaltig zu bessern.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Kontakt:

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