Wie Ashwagandha bei der Krankheitsbewältigung helfen kann

Von | 13. November 2019

Körper und Geist bilden eine Einheit

Wie Mediziner heute wissen, bilden der Körper und der Geist eine Einheit. Es geht also nicht mehr ausschließlich darum, die körperliche Genesung sicherzustellen, sondern auch darum, dass der Patient mit den psychischen Folgen zurechtkommt. Nicht immer sind Arzneimittel wie Antidepressiva das Mittel der Wahl. Zunehmend setzen Patienten auf adaptogene Pflanzen, die den Umgang mit der Erkrankung erleichtern sollen. Insbesondere Ashwagandha findet immer mehr Beachtung. Sie wirkt ausgleichend und besitzt praktisch keine Nebenwirkungen. Wir verraten Ihnen, wie die Pflanze die Krankheitsbewältigung unterstützen kann.

Der Tag, an dem sich alles veränderte

Gerade schien die Welt noch in Ordnung. Im nächsten Augenblick wurde Hans der Boden unter den Füßen weggezogen. Die Diagnose: „Koronare Herzkrankheit“ hat ihn und seine Familie geschockt. Nach einer Rehabilitation war er zumindest körperlich auf dem Weg der Besserung. Hans wurden wichtige Informationen an die Hand gegeben, wie er seinen Alltag von nun an gestalten sollte, um sein Herz vor den negativen Folgen der Erkrankung zu schützen. Die Ärzte sagten, dass die Erkrankung zwar nicht heilbar wäre, aber er mit Medikamenten ein weitestgehend normales Leben führen könnte. Das beruhigte Hans zunächst. In den nächsten Wochen spürte er jedoch die Nebenwirkungen der verordneten Medikamente. Die Cholesterinsenker führten zu unangenehmen Magen-Darm-Problemen. Noch schlimmer als die Nebenwirkungen der Arzneimittel waren allerdings die psychischen Beschwerden.

Seelische Folgen nach der Diagnosestellung

Auch wenn sich die körperlichen Beeinträchtigungen für Hans in Grenzen halten und er scheinbar das Schlimmste überstanden hat, plagen ihn immer wieder negative Gedanken. Wiederholt muss er an die Worte denken, die ihm bei der Diagnosestellung gesagt wurden. Die Erkenntnis, dass die Erkrankung nicht heilbar ist und dass er womöglich wertvolle Lebenszeit verliert, setzen Hans stark zu.

Nach schwerwiegenden Erlebnissen ist es nicht ungewöhnlich, dass Patienten mit inneren Konflikten zu kämpfen haben. Wenn eine extreme Bedrohung eintritt, die mit Lebensgefahr verbunden wird, kann dadurch ein Trauma entstehen.

Ca. 20-50 % aller Betroffenen zeigen infolge einer lebensbedrohlichen Erkrankung eine akute Belastungsreaktion. Bei weiteren 5 % der Patienten kann dies in eine posttraumatische Belastungsstörung übergehen.

Die posttraumatische Belastungsstörung kann sich durch folgende Symptome äußern:

  • das Gefühl von innerer Taubheit und Erstarren
  • Schreckhaftigkeit
  • gereizte und aggressive Stimmungslagen
  • Konzentrationsmangel
  • Schlafprobleme oder häufige Albträume
  • Flashbacks, in denen Erinnerungen wieder hochkommen

Nach dem Körper muss die Seele heilen

Die oben genannten Symptome sollten sich innerhalb von vier Wochen im Normalfall geben. Bei einigen Patienten treten sie aber auch erst nach einigen Wochen oder Monaten auf, nachdem das akute Krankheitserlebnis überwunden wurde. Besonders präsent sind Schuldgefühle. Auch Hans fragt sich oft, was er hätte machen können, um seine Krankheit zu verhindern. Gleichzeitig meint er, dass er keinen Anspruch auf seelisches Leid hat, schließlich ist er nun körperlich optimal eingestellt. Psychologen geben aber zu bedenken, dass der Schweregrad keine Rolle spielt, sondern vielmehr wie der Patient seine Krankheit durchlebt. Ein „Zusammenreißen“ ist nicht empfehlenswert. Der Patient muss seine traumatischen Erlebnisse aufarbeiten, um nicht in eine Depression zu rutschen. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, die bruchstückhaften Erinnerungen richtig einzuordnen und schmerzhafte Momente zu erforschen.

Ashwagandha: Können Pflanzenauszüge bei der Heilung helfen?

Bereits seit Jahrtausenden werden Pflanzenauszüge eingesetzt, um dem Körper und Geist bei der Heilung zu helfen. Von außen aufgetragen oder eingenommen haben sie alle das gleiche Ziel: die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Einige Pflanzenauszüge können den Heilungsprozess unterstützen, indem sie dem Organismus zur Ruhe verhelfen. Solche Pflanzen werden als Adaptogene bezeichnet. Dabei handelt es sich um biologisch aktive Pflanzenstoffe, die dem Organismus verabreicht werden, damit er sich besser an körperliche und emotionale Stresssituationen anpassen kann. Zu den Adaptogenen zählt auch Ashwagandha. Durch seine beruhigende und ausgleichende Wirkungsweise ist sie vor allem bei Menschen sehr beliebt, die häufig Stresssituationen ausgesetzt sind.

Ashwagandha berücksichtigt Körper und Geist als Einheit

Ashwagandha ist eine Pflanze, die in Pakistan, Indien und Afghanistan zu Hause ist.

Ashwagandha (Schlafbeere)

Ashwagandha (Schlafbeere)

Sie wird zu der Familie der Nachtschattengewächse gezählt und besitzt eine lange Tradition in der Naturheilkunde. Bereits seit über 3000 Jahren wird sie laut indischen Überlieferungen eingesetzt, um Menschen mit Beschwerden zu helfen. Unter den zahlreichen Inhaltsstoffen werden vor allem die Alkaloide und Withanolide hervorgehoben, die sich in Stresssituationen positiv auf den Körper auswirken sollen. Ashwagandha wird auch als Königin des Ayurveda bezeichnet, da sie in der indischen Heilkunst eine wichtige Rolle einnimmt. Sie soll sowohl auf den Körper als auch auf den Geist positiv einwirken und dem Anwender zu mehr Wohlbefinden verhelfen.

Ashwagandha bei Stress, Ängsten und Schlafstörungen

Nach einer Diagnose leiden viele Patienten unter Schlafstörungen, Ängsten und Stress. Ashwagandha kann hier Abhilfe schaffen, denn es besitzt scheinbar die Fähigkeit Angstzustände zu lindern und ausgleichend zu wirken. Der wohl größte Vorteil der Heilpflanze ist, dass sie auf natürliche Weise wirkt und deshalb im Gegensatz zu pharmazeutischen Erzeugnissen keine Nebenwirkungen hervorbringt. Auch Wissenschaftler sind auf die Heilpflanze Ashwagandha aufmerksam geworden und haben sie in zahlreichen Studien untersucht. Dabei kam heraus, dass Ashwagandha scheinbar dabei hilft, die Stresswerte auszubalancieren. Es wird vermutet, dass die Pflanzenauszüge einer hohen Ausschüttung der Stresshormone entgegenwirken kann. Untersuchungen haben erstaunlicherweise gezeigt, dass mit der Einnahme ein erhöhter Cortisolspiegel gesenkt werden kann. Cortisol ist auch als Stresshormon bekannt und kann sich bei einer zu hohen Ausschüttung negativ auf die Gesundheit auswirken.

Da Ashwagandha die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress verbessern und ausgleichend wirken soll, wird es auch bei den klassischen Symptomen einer Depression empfohlen. Nicht ohne Grund wird Ashwagandha als Schlafbeere bezeichnet. Untersuchungen zeigen, dass sich die Pflanze auch auf Schlafstörungen positiv auswirken kann.

Quellen

  1. Kumar, H. Kalonia, Effect of Withania somnifera on Sleep-Wake Cycle in Sleep-Disturbed Rats: Possible GABAergic Mechanism: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3040882/
  2. Ven Murthy, M.R.; K. Ranjekar, Prabhakar; Ramassamy, Charles; Deshpande, Manasi. Scientific Basis for the Use of Indian Ayurvedic Medicinal Plants in the Treatment of Neurodegenerative Disorders: 1. Ashwagandha: https://www.ingentaconnect.com/content/ben/cnsamc/2010/00000010/00000003/art00004
  3. Chandrasekhar K1, Kapoor J, Anishetty S., A prospective, randomized double-blind, placebo-controlled study of safety and efficacy of a high-concentration full-spectrum extract of ashwagandha root in reducing stress and anxiety in adults: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23439798
  4. Pratte, M. A. et al. 2014. An alternative treatment for anxiety: a systematic review of human trial results reported for the Ayurvedic herb ashwagandha (Withania somnifera). J Altern Complement Med. 20(12):901–8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25405876
  5. Kaushik, M. K. et al. 2017. Triethylene glycol, an active component of Ashwagandha (Withania somnifera) leaves, is responsible for sleep induction. PLoS One. 12(2):e0172508. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28207892